"I played to her some Songs I wrote, she joked and said, I'm shooting through the Roof. I said: They're all for you, Dear. I'll write the Album of the Year!"
Liebes Blog,
Neulich hab ich mal wieder darüber nachgedacht, welches der vielen Alben, die ich in meinem Leben bis jetzt gehört habe, denn wohl das sei, was mir am besten gefällt. Und zwar nicht nur unter dem Aspekt, dass mein Favorit möglichst viele gute Songs enthält. Ein richtig gutes Album muss mehr können. Es muss eine schlüssige Songreihenfolge vonhanden sein und es muss der Skip-Taste das Gefühl der Überflüssigkeit vermitteln. Es muss in der Lage sein den Hörer vom ersten bis zum letzten Ton zu fesseln ... die Emotionen müssen Achterbahn fahren.
Ich weiß natürlich, dass das Album-Hören in der heutigen Zeit zwischen all den iTunes-Playlists immer mehr zur Randerscheinung für die ewig Gestrigen mutiert. Und ich will mich da nicht mal ausnehmen. Seit mein Plattenschrank immer und immer mehr digitalisiert wird, höre ich auch kaum noch Alben am Stück. Doch manchmal wird man wirklich belohnt, wenn man sich die Mühe macht die alten Silberlinge in den CD-PLayer zu stecken anstatt einen lieblosen Doppelklick auf das nächstbeste MP3-File zu machen.
Zum Beispiel bei "Album of the Year" von der Band The Good Life. Diese CD versucht anhand von 12 Songs (ein Song für jeden Monat im Jahr) die Entstehung und das Ende einer Beziehung zu thematisieren. Und zwar mit allem drum und dran inklusive 'Himmelhoch jauchzend' und 'zu Tode betrübt'. Sie vereint problemlos tanzbare Lieder wie die Single "Lowers need Lawyers" mit melanchonisch-symphonische Brocken wie "You're not you" oder "Under a Honeymoon". Sie bietet Jazz Experimente ("You're no Fool"), rockiges ("Notes in his Pocket") und sogar Walzertaktanleihen ("Night and Day") und klingt trotz ihrer Stilvielfalt dermaßen wie aus einem Guss, dass man während des Hörens öfter mal sprachlos den Kopf schütteln muss. Auf positive Weise, wohlgemerkt. Herzstück dieser CD ist das 8-Minütige "Inmates" und ich wage mal zu behaupten, dass jeder, der nach dem Genuß dieser traumhaft schönen Country-Ballade keinen fetten Kloß im Hals hat, ein gefühlskalter Mensch ist.
Jedenfalls komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass "Album of the Year" das beste Album ist, das ich bis jetzt zu Ohren bekommen habe. Und ich kann nur jedem Leser hier wärmstens empfehlen auch einmal in dieses Meisterwerk reinzuhören. Ich bin sicher, dass das niemand bereuen muss, egal auf welche Musik er/sie steht.
Und warum schreib ich das alles? Nun, zum einen um die Leser hier ein wenig musikalisch zu bekehren und zum anderen, um von dem The Good Life Konzert zu erzählen auf dem ich gestern in Geislingen war. Mein zweites Konzert war das erst in diesem Jahr.
Und mehr werdens wohl auch nicht mehr. Bei beiden Konzerten hieß der Frontman der Band Tim Kasher. Und zum besseren Verständnis erkläre ich nun mal, was es mit dieser Person auf sich hat. Tim Kasher ist ein Songwriter, der aus dem Dunstkreis von Saddle-Creek-Bands wie Bright Eyes, The Faint oder auch Azure Ray stammt. Er ist wohl einer der Menschen, die mich auf musikalischer Ebene am meisten inspiriert haben. Er hat zwei Bands. Die eine heißt Cursive und hat sich der sehr extremen Musik verschrieben. Es wird also laut, viel Geschrien und es gibt einen Haufen Disharmonien in den Liedstrukturen. Die andere Band heißt The Good Life und ist am ehestem dem Singer/Songwriter Genre zuzuordnen. Wobei die Band durchaus weiß, wie man rockt.
Mein erstes Konzert in diesem Jahr war also das Cursive-Konzert in Stuttgart im Mai. Es war ein sehr gutes Konzert, wobei es das Problem gab, dass Tim Kasher leider krank war und nicht so lange spielen konnte. Diese Hürde gab es gestern zum Glück nicht zu überwinden. Da The Good Life hierzulande kaum bekannt sind, war das Konzert mit ca. 50 Leuten mäßig besucht ... passte aber zur Location. Es wurde vom Publikum jedoch atemberaubend unter Beweis gestellt, dass es nicht auf die Anzahl der Leute sondern auf die Atmosphäre ankommt. Ich war schon bei mehreren Fünftausendaufwärts-Konzerten mit schlechterer Stimmung, das steht fest. The Good Life haben jedenfalls einen Superauftritt hingelegt und mussten sogar noch eine zweite Zugabe spielen, da der Applaus auch nicht vertönte als nach der ersten Zugabe das Licht und die Hintergrundmusik wieder eingeschaltet wurden. Das war wirklich ein Erlebnis. Das tollste war aber, wie das ganze Publikum Wort für Wort die ersten Zeilen
des Zugaben-Openers "Album of the Year" (Der Song) mitsang. "The first Time that I met her I was throwing up in the Ladies Room Stall" (Also: "Das erste Mal als ich sie traf kotzte ich grade in die Damentoilette!") Ein Gänsehautmoment, ohne Frage.
Es wäre wirklich schön, wenn einige der bekannteren Band mal wenigstens 25% der Spielfreude zeigen würden, die The Good Life gestern dargeboten haben. Denn sowas macht jedes Konzert zu etwas ganz besonderem.
Zum Schluss noch eine kleine Hör- und Sehprobe. Der Song "The Album of the Year" live bei Sarah Kuttner. Viel Spaß!
Neulich hab ich mal wieder darüber nachgedacht, welches der vielen Alben, die ich in meinem Leben bis jetzt gehört habe, denn wohl das sei, was mir am besten gefällt. Und zwar nicht nur unter dem Aspekt, dass mein Favorit möglichst viele gute Songs enthält. Ein richtig gutes Album muss mehr können. Es muss eine schlüssige Songreihenfolge vonhanden sein und es muss der Skip-Taste das Gefühl der Überflüssigkeit vermitteln. Es muss in der Lage sein den Hörer vom ersten bis zum letzten Ton zu fesseln ... die Emotionen müssen Achterbahn fahren.
Ich weiß natürlich, dass das Album-Hören in der heutigen Zeit zwischen all den iTunes-Playlists immer mehr zur Randerscheinung für die ewig Gestrigen mutiert. Und ich will mich da nicht mal ausnehmen. Seit mein Plattenschrank immer und immer mehr digitalisiert wird, höre ich auch kaum noch Alben am Stück. Doch manchmal wird man wirklich belohnt, wenn man sich die Mühe macht die alten Silberlinge in den CD-PLayer zu stecken anstatt einen lieblosen Doppelklick auf das nächstbeste MP3-File zu machen.
Zum Beispiel bei "Album of the Year" von der Band The Good Life. Diese CD versucht anhand von 12 Songs (ein Song für jeden Monat im Jahr) die Entstehung und das Ende einer Beziehung zu thematisieren. Und zwar mit allem drum und dran inklusive 'Himmelhoch jauchzend' und 'zu Tode betrübt'. Sie vereint problemlos tanzbare Lieder wie die Single "Lowers need Lawyers" mit melanchonisch-symphonische Brocken wie "You're not you" oder "Under a Honeymoon". Sie bietet Jazz Experimente ("You're no Fool"), rockiges ("Notes in his Pocket") und sogar Walzertaktanleihen ("Night and Day") und klingt trotz ihrer Stilvielfalt dermaßen wie aus einem Guss, dass man während des Hörens öfter mal sprachlos den Kopf schütteln muss. Auf positive Weise, wohlgemerkt. Herzstück dieser CD ist das 8-Minütige "Inmates" und ich wage mal zu behaupten, dass jeder, der nach dem Genuß dieser traumhaft schönen Country-Ballade keinen fetten Kloß im Hals hat, ein gefühlskalter Mensch ist.
Jedenfalls komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass "Album of the Year" das beste Album ist, das ich bis jetzt zu Ohren bekommen habe. Und ich kann nur jedem Leser hier wärmstens empfehlen auch einmal in dieses Meisterwerk reinzuhören. Ich bin sicher, dass das niemand bereuen muss, egal auf welche Musik er/sie steht.
Und warum schreib ich das alles? Nun, zum einen um die Leser hier ein wenig musikalisch zu bekehren und zum anderen, um von dem The Good Life Konzert zu erzählen auf dem ich gestern in Geislingen war. Mein zweites Konzert war das erst in diesem Jahr.
Und mehr werdens wohl auch nicht mehr. Bei beiden Konzerten hieß der Frontman der Band Tim Kasher. Und zum besseren Verständnis erkläre ich nun mal, was es mit dieser Person auf sich hat. Tim Kasher ist ein Songwriter, der aus dem Dunstkreis von Saddle-Creek-Bands wie Bright Eyes, The Faint oder auch Azure Ray stammt. Er ist wohl einer der Menschen, die mich auf musikalischer Ebene am meisten inspiriert haben. Er hat zwei Bands. Die eine heißt Cursive und hat sich der sehr extremen Musik verschrieben. Es wird also laut, viel Geschrien und es gibt einen Haufen Disharmonien in den Liedstrukturen. Die andere Band heißt The Good Life und ist am ehestem dem Singer/Songwriter Genre zuzuordnen. Wobei die Band durchaus weiß, wie man rockt.
Mein erstes Konzert in diesem Jahr war also das Cursive-Konzert in Stuttgart im Mai. Es war ein sehr gutes Konzert, wobei es das Problem gab, dass Tim Kasher leider krank war und nicht so lange spielen konnte. Diese Hürde gab es gestern zum Glück nicht zu überwinden. Da The Good Life hierzulande kaum bekannt sind, war das Konzert mit ca. 50 Leuten mäßig besucht ... passte aber zur Location. Es wurde vom Publikum jedoch atemberaubend unter Beweis gestellt, dass es nicht auf die Anzahl der Leute sondern auf die Atmosphäre ankommt. Ich war schon bei mehreren Fünftausendaufwärts-Konzerten mit schlechterer Stimmung, das steht fest. The Good Life haben jedenfalls einen Superauftritt hingelegt und mussten sogar noch eine zweite Zugabe spielen, da der Applaus auch nicht vertönte als nach der ersten Zugabe das Licht und die Hintergrundmusik wieder eingeschaltet wurden. Das war wirklich ein Erlebnis. Das tollste war aber, wie das ganze Publikum Wort für Wort die ersten Zeilen
des Zugaben-Openers "Album of the Year" (Der Song) mitsang. "The first Time that I met her I was throwing up in the Ladies Room Stall" (Also: "Das erste Mal als ich sie traf kotzte ich grade in die Damentoilette!") Ein Gänsehautmoment, ohne Frage.
Es wäre wirklich schön, wenn einige der bekannteren Band mal wenigstens 25% der Spielfreude zeigen würden, die The Good Life gestern dargeboten haben. Denn sowas macht jedes Konzert zu etwas ganz besonderem.
Zum Schluss noch eine kleine Hör- und Sehprobe. Der Song "The Album of the Year" live bei Sarah Kuttner. Viel Spaß!
Nuklohl - Sa, 24. Nov, 09:52