15
Sep
2008

"This is just a Nightmare! Soon I'm gonna wake up!"

Liebes Blog,

Vielleicht sollte ich ein Spiel, welches ich letztes Jahr begonnen habe mal wieder aufgreifen. Es ist wohl an der Zeit. Ich bin mucksmäuschenstill - und lass andere reden.

- "Sie sind bei uns jederzeit willkommen!"

- "Na klar bin ich dabei! Ich lass doch keine Party aus!"

- "Marco, ich weiß absolut nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Da bin ich schlichtweg überfordert!"

- "Ich möchte es versuchen!"

- "Ihre Mutter ist sehr, sehr krank!"

- "Ich weiß leider selbst nicht, wohin die Reise geht!"

- "Ich freu mich auch, Dich zu sehen!"

- "Und am Ende steht nur noch: Liebe, Glaube, Hoffnung!"

Und all das kreist ständig um die Frage, wieviel ein einzelner Mensch eigentlich noch ertragen kann? Mit der Gewissheit, dass es Leute gibt, gab und geben wird gegen deren Schicksalsschläge das hier alles ein Urlaubstrip ist. Kommt halt immer auf den Blickwinkel an - und der ändert sich sekündlich (Tendenz steigend!) Wenigstens nähert sich das Wetter immer mehr meiner Stimmung an. Wie zuvorkommend. Ich summe schlager-esque Liedchen vor mich hin und Frage mich, wo einer göttliche Erscheinung ist, wenn man sie braucht ...

Ich bin müde, planlos, ratlos ... aber nicht hoffnungslos. Werde ich auch niemals sein .... egal was passiert! Wie war das noch gleich? Liebe, Glaube, Hoffnung!

Ich liebe.

Ich glaube.

Ich hoffe.

... das kann mir keiner nehmen!

14
Sep
2008

"Lost on your merry Way ..."

Liebes Blog,

So, da wär auch schon Teil 5.

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Perlen vor die Säue

Ich hatte gefühlt vielleicht 20 Minuten im Tiefschlaf verbracht, da wurde ich auch schon von meinem Handywecker aus dem viel zu kleinen Bett geworfen. Trotzdem, jedes noch so kleine Bett zum drin liegen schien mir besser als jeder noch so weite Bodenbelag zum drauf stehen. Bei der Gelegenheit fragte ich mich, was mich denn nur dabei geritten habe so einen fürchterlichen Weckrufton einzustellen. Es dauerte eine ganze Weile bis ich bemerkte, dass ich nicht von meinem Handy, sondern vom Hoteleigenen Baustellenweckdienst geweckt wurde, der gerade fleißig dabei war irgendetwas mit einem sehr großen und lauten Presslufthammer zu zertrümmern und dabei wohl um den höchst möglichen Aufmerksamkeitsgrad der Hotelgäste bemüht war. Die Zeit auf meinem Handy deckte sich zwar nicht ganz mit meiner inneren Uhr, aber 5 Uhr Morgens war es trotzdem.

An Schlaf war definitiv nicht mehr zu denken. Als ich mich aus meinem Bettdeckengewirr geschält hatte, machte ich mich auf in Richtung U-Bahnstation. Obwohl mein Magen immer noch mit einer kurzfristig angesetzten Revolution drohte, falls ich ihm nicht so langsam was zu essen geben würde, akzeptierte er meinen Entschluss auf das noch zwei Stunden entfernte Frühstück im Hotel Mond zu pfeifen, in der Hoffnung, dass wir auf dem Weg vielleicht einem Bäcker über den Weg laufen.
Das Schicksal kommandierte gar eine ganze Bäckerei für meinen knurrenden Freund ab und aus Mangel an regionalen Teigkulturkenntnissen bestellte ich bei der netten Dame an der Theke eine Brezel. Großer Fehler, wie sich bald herausstellte. Ich habe mich schon damals als ich in München nach einer Brezel verlangt habe gefragt, warum es eigentlich nur die Schwaben fertig bringen diese Leckerei vernünftig hinzubekommen. Damals hielt ich einen viel zu weichen Salzklumpen in der Hand, der mehr an das Unendlichkeitszeichen erinnerte als an eine Brezel.

Als ich jedoch die Hamburger Brezel in der Hand hielt, lief mir bei dem Gedanken an die Münchner Brezel das Wasser in Sturzbächen im Mund zusammen. Brezel scheint in Hamburg das Synonym für "knorriges, steinhartes Astgestrüpp" zu sein. Aufgrund meiner körperlichen Verfassung zwang ich das Backwerk trotzdem runter, wobei ich mir allerdings nicht ganz sicher war, ob es wirklich bis zum Magen gelangen konnte, denn mein Speichel war offensichtlich machtlos war, gegen die Staubansammlung die nach dem Kauen in meiner Speiseröhre kratzte.

Hamburg schien also auch im Bezug auf meine jährlich sorgfältig geplanten und noch sorgfältiger wieder verworfenen Diätpläne genau die richtige Stadt für mich zu sein. "Vielleicht sollte ich es heute Abend doch lieber mit einem Big Mäc versuchen", schwirrte mir durch den Kopf als ich in die S-Bahn Richtung Innenstadt einstieg.

Kaum hatte ich wieder die pissigen U-Bahn-Gefilde verlassen, zeigte sich Hamburg einmal mehr von seiner schönsten Seite. Mit einer bis dato ungeahnten Leichtigkeit bahnte ich mir meinen Weg durch die Innenstadt, vorbei an den großen Kaufhäusern und vielen Imbissbuden. Ein konkretes Ziel hatte ich nicht, es gab schließlich viele Möglichkeiten eine Wohnung zu finden. An einem kleinen Kiosk, der neben dem schätzungsweise 98sten Starbucks stand, den ich auf der Strecke vom Hauptbahnhof bis zu eben jenem Kiosk gesehen hatte, kaufte ich mir die aktuelle Ausgabe der Hamburger Morgenpost und drei Standard-Postkarten, für den Fall, dass ich doch noch das Bedürfnis bekam jemandem meinen momentanen Aufenthaltsort zu verraten. In der Luft wirbelten die verschiedensten Düfte gekonnt umher und vermischten sich zu einem wohligen Aroma aus Kaffee, Sonnencreme und etwas, dass schon eine ganze Weile auf einem Grillspieß zugebracht haben muss. Ich setzte mich auf eine Bank und begann die Zeitung durchzublättern. Die Masse an Stellen- und Wohnungsangeboten, die mich darauf hin unter sich begrub macht mir wieder größere Hoffnung, dass mein Projekt Hamburg nicht zu scheitern verurteilt war. Tief in meinem Inneren wusste ich natürlich, dass 90% dieser Anzeigen entweder menschenunwürdige Nebenbedingungen beinhalteten oder ich den Nebenbedinungen nicht würdig genug war, jedoch tat das dem Strohhalm an den ich mich nun klammerte, im wahrsten Sinne des Wortes keinen Abbruch.

Nach ein paar Telefonaten, war ich schon in der glücklichen Lage meinen imaginären Terminkalender mit drei Wohnungsbesichtigungen am Nachmittag und einem Vorstellungsgesprächen am nächsten Morgen zu bespicken. Das ging definitiv fixer als ich vermutet hatte. Da ich bis zu meiner ersten Besichtigung um 14 Uhr noch fünf Stunden Leerlauf hatte, wollte ich den Tag mit einer Prise Sightseeing würzen. Doch Sightseeing ohne jemand, der einem die Sights zeig, die man seeen sollte ist das gar nicht so einfach. So wurde aus meiner geplanten Tour eher ein Irrlauf, während dem ich es immer wieder fertig brachte innerhalb von Sekundenbruchteilen zwischen traumhafter Villenallee und tiefstem Drogenghetto hin und her zu wandeln. Wenigstens hatte ich die Möglichkeit dem Weg durch ein weniger bedenkliches Viertel ein Matjes-Brötchen zu erstehen, welches meinem Gaumen nach den Fehlschlägen meiner Anfänge hier wie das größte Festmahl in unserem Sonnensystem vorkam. Immerhin hatte ich jetzt meine Fischpflicht gegenüber der Hansestadt erfüllt. Bei meinen ersten Gesprächen, die ich hier und da mit dem ein oder anderen Hamburger Urgestein führte, fiel mir auch gleich die flapsige Hamburger Art extrem positiv auf. Die sind hier nicht so krampfhaft um offizielles Auftreten bemüht wie die Pseudogeschäftsleute aus dem Ländle. Überhaupt, das grausligste überhaupt sind Schwaben, die versuchen hochdeutsch zu reden. "Mir habehn behschlossehn damit dahs so ischt." Das wäre echt die perfekte Horrorfigur für jeden Thriller, so ein Geschäftsschwabe. Da könnten Freddie, Samara und sämtliche vom Teufel besessenen Kannibalenvergewaltiger einpacken. Ein weiterer Grund die Hansestadt der Heimat vorzuziehen. Ich lass mich lieber von ner Hamburger Spaßnase verarschen als von einem Kartoffelbauern im Anzug mit Konversationsgülle vollkotzen.

7
Sep
2008

"We all want to change the World or at least we all should!"

Liebes Blog,

Teil 4, Teil 4 ... hier!

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Mondscheintarif

An den Landungsbrücken raus. Nicht nur ein toller Song der Band Kettcar, sondern auch mein erklärtes nächstes Handlungsziel als ich in die S-Bahn einstieg. Jede S-Bahnfahrt war für mich als gebürtiges Landei natürlich immer wieder ein Erlebnis und ich nahm das Urin-Exkremente-Stickigkeits-Gemisch mit dem die Luft in den zwielichtigen Katakomben der Unterführungen geschwängert war eher als Duft der großen weiten Welt war als als die ekelhafte Nasenpenetration, die es in Wirklichkeit darstellte. Immerhin, ein Penner ist schließlich ein Penner und das bedeutet, dass er schon mal keine Kuh ist. Denn Kühe hatte ich wahrlich genug gesehen, in meinem bisherigen schwäbischen Kuhdorfleben. Gemütlicher, langweiliger und konservativer würde es vielleicht höchstens in einem Hardcore-Heimatfilm mit Peter Alexander, Hansi Hinterseer und Marianne und Michael als Ein-Person-Mutanten-Zombie zugehen. Da weiß eben jeder, ob und wie viele Muttermale über der Poritze der jeweils andere Dorfbewohner vorzuweisen hat. Und besonders, wenn einem Dinge passieren, wie sie mir in der letzten Zeit passiert sind, entwickelt man sich schnell zur Dorfeigenen Sehens- und Drüberredenswürdigkeit. Ein Grund mehr in der grenzenlosen Anonymität eines kulturellen Schmelzpottes wie diesem Zuflucht zu suchen. Hier interessierte sich niemand für die Poritzenmuttermalsituation des anderen. Und falls doch, dann wurde wenigstens Geld für die Bereitstellung dieser Information geboten.

Die Landungsbrücken. Irgendwie zog dieser Ort mich magisch an, an diesem Tag. Etwas in mir wurde nicht müde vorzuschlagen dort nach einer Bleibe für die nächsten Tage zu suchen, bis ich einen festen Wohnsitz gefunden hatte. Das könne ja in einer Stadt mit dermaßen vielen Häusern kein Problem darstellen, redete ich mir die Situation selbst ein wenig schöner. Ehrlich gesagt weiß ich bis zum heutigen Tag nicht, was Landungsbrücken eigentlich sind. Der Name an sich schmeißt ja nicht gerade mit hochprozentigem Informationsgehalt um sich. Landungsbrücken ... nur was könnte da Landen? Flugzeuge laden schließlich auf dem Flughafen. Vielleicht eine Racheaktion diverser Hochrangiger Bootsführerscheininhaber, die sich damit für den unrechtmäßigen Diebstahl ihres Wortes "Hafen" revanchiert haben, indem sie den Piloten das Wort "Landung" klauten. Ich jedenfalls war unabstreitbar an den Landungsbrücken gelandet. Nachdem mir der Grätenklumpen endgültig den Appetit verdorben hatte, schaltete sich kurz nach dem Straßenbahnausstieg Existenzbedürfnis Numero zwei ein: Der Drang nach Schlaf.

Als ich den langsam pigmentierenden Hamburger Abendhimmel vor mir sah, musste ich spontan an Maria denken. Egal, was sie gerade auch immer machte, sie würde dabei sicherlich keinen Gedanken an mich verschwenden. Eigentlich schade, dass ich, nach allem, was ich für sie getan habe nicht mal mehr als winzige Gedakenüberbrückung zwischen "Was ziehe ich heute an?" und "Ich muss auf die Toilette!" tauge. Wenn sie jetzt hier gewesen wäre, hätte sie mir sicherlich versucht, die Sternbilder zu erläutern, die in diesem frühen Stadium des Nachthimmels wohl niemand außer Maria am Firmament erkennen konnte. Ich konnte mir noch nie merken, wo der große Wagen sich befand. Jedes Mal, wenn ich Maria beweisen wollte, dass ich ihr bei ihren unendlich langen Ausführungen zum Thema Astronomie wirklich zugehört habe und das mit einem gekonnten Zeig auf den großen Wagen manifestieren wollte, war dieser plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Tanken, vermutlich oder gar beim TÜV.

Wenigstens fiel der Mond an diesem Abend in mein Blickfeld und auch wenn es sich nicht um den echten handelte, war er mir doch von großem Nutzen. Er leuchtete in dreckigem orange und vermutlich nur 1/10000000 so hell wie sein großes Vorbild, aber dennoch wies er mich auf das Hotel Mond hin, mit welchem er offensichtlich einen Werbevertrag abgeschlossen hatte. An den Fenstern hingen Schilder, die Aufschriften wie "Nur 15 Euro pro Nacht" oder "Frühstück zum Mondscheintarif" trugen. Ich besprach die Sache mit meinem Geldbeutel und wir waren uns einig, dass unser Ekel die Nacht draußen und wir zwei die Nacht drinnen verbringen sollten. Obwohl das äußere Erscheinungsbild des Hotels keinen sonderlich gewaltigen Grund zur Besorgnis bot, konnte man natürlich ahnen, dass man bei diesen Preisen in Hamburg Mitte nicht unbedingt Udo Lindenberg auf dem Hotelflur begegnen würde (obwohl ich mir zum damaligen Zeitpunkt gar nicht so sicher war, wie denn dessen finanzielle Lage so aussah). Andererseits musste man sich natürlich berechtigterweise auch fragen, ob man Udo Lindenberg denn wirklich im Hotelflur begegnen wollte. Auf ein locker aus der alten Hüfte geschossenes "Ey, alles kliro-klaro Roccomat?" kurz vor dem nächtlichen Klogang hatte ich nun wirklich keine Lust.

An der Rezeption empfing mich ein magerer Herr mittleren Alters, der ein wenig den Eindruck erweckte, als würde er nicht nur die Kleider, sondern auch den Seitenscheitel seines Urgroßvaters auftragen. "Empfing" war in diesem Zusammenhang wohl auch nicht das richtige Wort. Im Grunde genommen wies er mich verbal darauf hin, dass ich im Moment nicht in sein eng geknüpftes Zeitmanagementkonzept passe. Er hielt sich einen Telefonhörer ans Ohr und rannte wild gestikulierend in seinem kleinen Rezeptionskäfig umher, wie ein zahnloser Tiger, der das Fell seines Großvaters auftragen musste. Dabei klang er zu keiner Sekunde so, als würde er sich gerade mit einem Kunden unterhalten.

Nach einer halben Ewigkeit Wartezeit wandte sich der mir inzwischen schon abnormal unsympathische Herr meiner Wenigkeit zu und hieß mich mit einem halb durch die Nase gerotzten "Hm?" willkommen. Hm?! Was sollte das denn bitte?! "Hm" würde ich persönlich zu einem drogenabhängigen Gossenpenner mit mehr Piercings und Tatoos als Haut sagen, wenn mir dieser mit warmem Strahl gegen die Jacke pissen würde - und selbst dann würde ich noch ein schlechtes Gewissen haben. Mir kam der Gedanke, dass der arme Rezeptionist diesen eben geschilderten Fall wohl schon so oft erlebt haben musste, dass er inzwischen nicht mehr zwischen "Penner pisst mich voll" und "Kunde möchte gerne gegen Bezahlung in dem Etablissment nächtigen, für das ich arbeite" unterscheiden konnte. Vermutlich sind beide Fälle auch schon vermehrt gleichzeitig aufgetreten. Das wäre in dieser Gegend hier sicher nichts Unvorstellbares.

So schluckte ich meinen Ärger einfach hinunter (war ja noch genug Platz im Magen) und trug brav mein Anliegen vor. Der Herr hackte ein Weilchen auf seine Tastatur und schmiss kurz darauf, begleitet von einem bestätigenden Grunzlaut, einen Zettel mit einem Zahlencode auf den Rezeptionstisch. "Dritter Stock, den Gang ganz durch laufen, dann letzte Tür rechts. Frühstück gibt’s von sieben bis acht" nuschelte in seinen nicht vorhandenen Bart. Ich verzichtete auf eine Antwort, nahm den Zettel und erklomm die Treppen zum dritten Stock. Ob so ein Zahlencode wohl sicherer war als der obligatorische Hotelschlüssel? Ob sie die Zahlencodes wohl wirklich jedes Mal änderten, wenn ein Gast das Hotel verließ? Der Rezeptionist sah jedenfalls nicht so aus, als hätte er sich jemals dazu aufraffen können. Ich beschloss diese Gedankengänge besser bis morgen vor mir her zu schieben. Das gleiche hatte ich mit der Besichtigung und Benutzung der einzigen Toilette im Gang geplant. Ich würde sie erst betreten, wenn ich von ärztlicher Seite her bestätigt bekäme, dass ansonsten meine Nieren platzen.

Das Zimmer enttäuschte meine schlimmsten Befürchtungen dann schon ziemlich. Sah eigentlich alles recht ordentlich aus und es stand nicht mal etwas in Flammen. Das Zimmer hatte mindestens stolze 8 Quadratmeter vorzuweisen und war mit einem Bett, einem Sperrholzschrank, einem Waschbecken und einem Stuhl ausgestattet. Ein Fenster gab es darin auch, jedoch deprimierte der Anblick des müllüberschäumten Hinterhofs einen noch mehr als die kargen bilderlosen Wände des Zimmers. Demonstrativ hob ich meinen Trolli auf des für mich viel zu kleine Bett, öffnete den Reißverschluss und betrachtete den Inhalt. Ein Laptop, zwei paar Socken, ein Hemd, zwei T-Shirts, eine Jeans, der Kulturbeutel, meine externe Festplatte, ein Block, ein Stift, mein iPod inklusive Ladegerät, meine Fotokamera und ein Brief. Die einzigen Trümmer, die es Wert waren in mein neues Leben mitgenommen zu werden. Vielleicht ließe sich ja aus diesen Puzzleteilen ein neues Leben zusammenbauen.

Ich kramte die Zahnbürste und die Zahnpaste aus dem Kulturbeutel und setzte den Kofferinhalt wieder der Dunkelheit aus. Nachdem die Zähne brav gereinigt und die Hose ohne Zuhilfenahme der Hände in die Ecke geschleudert wurde, legte ich mich in das Bett. Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl beim Versuch die Beine zu strecken auf halbem Wege auf das Bettende zu treffen. Ein Schicksal, das wir großen Menschen wohl immer und immer wieder erleiden müssen. Ich stellte meinen Handywecker auf 7 Uhr und bemerkte bei der Gelegenheit, dass darauf zwölf unbeantwortete Anrufe angezeigt wurden. Alle von meiner Schwester. Auch wenn die Gewissensbisse immer mal wieder wie kurzfristige Strohfeuer durch mein Innerstes fegten, hielt ich meine Entscheidung niemandem etwas von meiner Abreise zu erzählen, für richtig. Es gab ja auch noch gar nichts zu erzählen. Mit ein paar verschluckten Fischgräten lies sich in Zeiten des nachrichtentechnischen Dauerkriegsbilderbombardement kaum jemand vorm Ofen vorlocken. So sollten sie also alle hinterm Ofen hocken bleiben und mich schlafen lassen. Sonst würde das nichts mehr werden, mit dem Melden

4
Sep
2008

"I like to feel the Warm in the Sadness!"

Liebes Blog,

Weiter geht's mit Kapitel 3.

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Rocci ist tot

Während des Händeschüttelns hatte ich mehr Zeit das Gesamtkunstwerk Traxi zu betrachtet. Sie trug dunkkelblaue verwaschene Jeans und schwarze Skaterschuhe, dazu ein tief ausgeschnittenes grünes Shirt ohne Aufschrift. Von der Statur her war sie schlank und äußerst Apfel-lastig proportioniert, sprich süßer Apfelpo und süße Apfelbrüste. Ihre braunen Kulleraugen hatten diesen ganz bestimmten Blick drauf, der uns Männern sagt: „Ich bin ne absolute Granate im Bett, doch das wirst Du niemals herausfinden."

Ich bekam leider nicht mal den Hauch einer Chance meine aufkeimenden sexuellen Phantasien auch nur einen Schritt weiter zu verfolgen, denn kurz nachdem sie beschlossen hatte, mich Roc zu nennen, kramte sie ihr Handy aus der Tasche und bemerkte erschrocken: „Huch, schon kurz vor 6, ich muss los. War nett Dich kennenzulernen, Roc. Man sieht sich vielleicht."

Bevor ich fragen konnte, was den um 6 Uhr sei (oder – noch intelligenter – wie denn ihre Handynummer lautete), verschwand sie auch schon im allgemeinen Passantenstrom. Mein hinterher gerufenes „Das hoffe ich! Ciao und nochmal vielen Dank!" verhallte ungehört in einer Suppe aus unterschiedlich akzentuiertem Fußgängersmalltalkgeplapper. Das fand ich jetzt irgendwie unfair. Sie hatte sich doch extra einen Spitznamen für mich überlegt und dann ließ sie mich einfach stehen. Das wäre doch, als würde man ins Tierheimgehen, sich ein süßes Hündchen aussuchen und danach zum Wärter sagen: „Ooh, ist der niedlich. Ich werde ihn Wuffl nennen. Lassen sie ihn uns erschießen!"

Überhaupt ... Roc. Komischerweise war noch niemals jemand auf die Idee gekommen mich Roc zu nennen. Von Broccoli über Roccford bis hin zu Roccomat hatte ich eigentlich schon alles gehört. Roc. Ich ließ den Namen noch ein paar Mal über meine Lippen gleiten, betonte ihn immer wieder anders. Ein neuer Anfang braucht auch einen neuen Namen und Roc war der heißeste Anwärter auf diesen. Roc, das klang stark, männlich und voll gepumpt mit allerlei testosteronhaltigem Zeugs – eben das genaue Gegenteil meiner bisherigen Persönlichkeit. Rocci, das stand für Versagen und Inkompetenz, für Schmerz und Pech, für Hopp statt Top, das wusste ich spätestens seit der Vorwoche.

Da ich schon ahnen konnte, dass mir eine Diskussion mit Messerjocke nichts bringen würde außer einem riesigen „Wut-Runterschluck-Magengeschwür“ am nächsten Morgen oder einer Anzeige wegen Zweckentfremdung eines Eiscafétisches, legte ich brav das Geld für Speis und Trank auf den Tisch (selbstverständlich ohne Trinkgeld) und verließ den Piraten.

Wieder stand ich da, ganz alleine. Ich hatte meinen müden Körper inzwischen auf eine Bank nahe der Alster geschleppt und schaute entschlossen aufs kühle Nass. Noch bevor ich mir eine Bleibe für die Nacht suchen würde – das wusste ich – musste der alte Rocci hier und auf der Stelle begraben werden. Die Welt brauchte keinen Rocci, der nichtmal dazu fähig war ein Studium zu beenden oder seine Beziehung nicht daran zu hindern beendet zu werden. Die Welt braucht niemanden, der nicht kämpfen kann, denn leben heißt kämpfen. Immer. Das hatte ich inzwischen begriffen. Heute Nacht musste Rocci sterben, soviel war klar. Ich hielt noch für einen kurzen Moment inne, um mir ein kleines unwürdiges Begräbnis für mich auszudenken und machte mit dann auf den Weg Richtung U-Bahnstation. Rocci ist tot, lang lebe Roc

31
Aug
2008

"You gotta pick me up, when I'm falling down ..."

Liebes Blog,

Zwischen nächtlichen Grübelattaken, Stoßgebeten und verlorenen Blicken ins Leere finde ich im Moment immer noch genug Zeit mir über Deine Existenzberechtigung Gedanken zu machen.
Die Boxen dröhnen schepperig, der Bett lockt mich kaum, denn ich vermisse meine Freundin fürchterlich. Alleine schlafen ist eben doch blöd. Oder doof ... je nach Blickwinkel.

Ich versuche meinen Fokus vermehrt auf die Dinge zu richten, die ich habe und nicht die, die mir fehlen. Die, die einem fehlen bemerkt man ja eh erst, wenn man sie nicht mehr hat. Versuche herauszufinden, ob das Leben wirklich grausam ist oder ob das Leben eben einfach so ist, wie es eben ist. Grausam, schön, interessant, langweilig, erdrückend, beschwingend, motivierend, nervtötend.

Wer bin ich schon und mit welchem Recht hätte ich eine Sonderbehandlung verdient?! Ein kleines Licht bin ich, ein kleines Licht sind wir alle, jeder einzelne von uns - aber Lichter haben nun einmal die Angewohnheit zu scheinen. Und ich werde weiter scheinen ... immer weiter ... immer weiter. Was denn auch sonst?!

Eins ist jedenfalls sicher: Schlimmer geht immer. Und weniger schlimm?! Geht manchmal auch ... ich wünsch mir nun selbst eine gute Nacht ... und euch da draußen auch, wer immer das lesen möge. Ganz besonders meiner Freundin ... hab ich schon erwähnt, dass ich sie fürchterlich vermisse?! Ich vermisse Dich!

28
Aug
2008

"You say, my Voice sounds like a Grandma and it's not even that far!"

Liebes Blog,

Ohne größere Umschweife möchte ich nun die Rohfassung des ersten Kapitel meines Romanes präsentieren. Viel Spaß, wünsche ich. :)

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Hamburger Fugu

Wenn man schon so Hals über Kopf nach Hamburg flüchtet, in der Hoffnung, dass die Stadt einen zumindest metaphorisch gesehen mit offenen Armen empfängt, sollte man meiner Ansicht nach nicht den Fehler machen die Stadt (metaphorisch gesehen) zu verärgern, indem die erste Station, die man als von tief verwurzelten Hungergefühlen heimgesuchter Reisender nach einer zwölfstündigen Zugfahrt anläuft eine handelsübliche McDonalds-Filiale darstellt. Wo blieben denn da die guten Manieren und die ganzen anerzogenen Charakteraufpolierungstricks?! Eben.

So hatte ich mich an diesem Juninachmittag (metaphorisch gesehen) mit der Stadt im Pirat verabredet, einem mir von einer Mitreisenden mit ziemlich großer Brille, ziemlich altbackenem Outfit und einer ziemlich langatmig penetranten Art Anekdoten bis zur Unkenntlichkeit zu zerkauen, empfohlenen Fischrestaurant,. „Ich suche da etwas für den kleinen Geldbeutel", hatte ich ihr auf der Zugfahrt als Hauptauswahlkriterium in ihre Ohrmuschel gesät und prompt ein „Nun, sie suchen wohl eher etwas für den kleinen Geldbeutelinhalt. Auch große Geldbeutel können leer sein, junger Freund." , geerntet - was dann hoffentlich auch keine Fragen zu meinem Abteilswechsel zwanzig Minuten nach ihrer Bekanntschaft mehr offen lassen dürfte.

Hamburg hatte sich für diesen Termin auch richtig in Schale geschmissen. Keine Spur vom verregneten, kalten, windigen Hamburg, von dem man immer wieder in Zeitungen, Büchern oder Liedtexten hört. Auf stolze 25°C im Schatten brachte es die Hansestadt an diesem Tag und durch die sanfte Brise, die diverse Gegenstände durch die Luft tanzen ließ und das angenehme Hintergrundrauschen der Alster entfesselte sich gar ein maritimes Flair. Keine Frage, uns beiden stand eine wunderbare Zukunft bevor.

Der Pirat hatte augenscheinlich nicht die Absicht eine Hehl daraus zu machen, dass er als Empfehlung für Leute mit kleinem Geldbeutel(inhalt) und geringen Ansprüchen hoch im Krus stand. Die mit schätzungsweise 300 Posterschichten verklebte Fassade schrie dermaßen nach einem neuen Anstrich, dass sicherlich jeder Passant während des Vorbeilaufens kurz mit dem Gedanken spielte nach Hause zu laufen und einen Eimer Farbe und eine Leiter zu besorgen, um sich keinen Ärger wegen unterlassener Hilfeleistung einzuhandeln. Im Außenbereich des Restaurants waren ein paar von diesen wackeligen Eiscafé-Tischen der Marke „Wage-es-nicht-mal-daran-zu-denken-hier-etwas-abstellen-zu-können-ohne-dass-es-sofort-runterfällt" aufgebaut. Vor dem Eingang stand ein Kellner, der offensichtlich Pate für den Restaurantnamen stand. Seine fettgeträkte Schürze schrie mit der Außenfassade um die Wette – allerdings weniger nach einem Anstrich, sondern eher nach einer Waschmaschine. Genau genommen hätte der ganze Kellner in die Waschmaschine gehört und nicht nur seine Schürze.


Doch von diesen leichten Unstimmigkeiten in meinem traumhaften Stadtpanorama wollte ich mir die Laune nicht verderben lassen. Ich hatte schließlich allen Grund dazu in meterhohes Luftgespringe zu verfallen. Immerhin saß ich hier mit einer metaphorisch aufgebrezelten Dame und alle Zeichen standen auf „Futter". Inzwischen fasste ich es sogar schon als Glück auf, dass ich hier niemanden sonst kannte. Wer man selbst unbekannt ist, sind es die eigenen Schwächen schließlich auch. Und die erste in einer Unzahl von vorhandenen Schwächen offenbarte sich gleich nach dem Aufklappen der Speisekarte. Forelle, Hecht, Goldbarsch. Wenn es etwas gab von dem ich noch weniger Ahnung hatte als von Fischen, dann waren das sicherlich Fischgerichte. Die Fische, die dazu imstande gewesen wären, mein Gehirn mit gut plazierten Assoziationen wach zu rütteln, wurden leider auf der Karte nicht namentlich erwähnt. Besonders schade fand ich, dass auf der Speisekarte weit und breit kein Fugu zu finden war. Das ist dieser japanische Kugelfisch, der zu 99% aus tödlichem Ätzgift besteht, jedoch dafür auch 1% vorzügliche Geschmacksnervenstimulation vorzuweisen haben soll. Das wäre jedenfalls ein gebührender Einstand in meiner neuen Wahlheimat gewesen. Ich hatte schon sehr viele Risiken auf mich genommen, um überhaupt hier stehen zu können, da wollte der Adrenalinspiegel natürlich weiter unterhalten werden.

Aus besagtem Fugu-Mangel entschied ich mich nach längerem Speisekartengestöber für den Goldbarsch, die Pellkartoffeln und eine große Flasche San Pelegrino. Ich wollte mein neues Leben schließlich mit einer extra Portion Gesundheitsbewusstsein starten. Es dauerte keine zehn Minuten, da warf mir Long John Kellner auch schon mit einer gelangweilten aber dennoch gekonnten Bewegung den Fisch vor die Nase. (Und dieses „warf" ist hier keinesfalls umgangssprachlich gemeint.)
Während ich noch darüber nachdachte, ob dieses Werfen vielleicht sogar notwendig ist, damit die Teller den optimalen Aufpralldrall bekommen und somit nicht vom Tisch fallen, schaufelte mir meine Hand motorisch den ersten Goldbarschbissen in den Mund. Mein Magen und mein Kiefer beschlossen daraufhin, dass aufgrund meines enromen Hungers keine Zeit mehr für irgendwelche Kau-Sperenzchen blieb und so schluckte ich den bereits durch kurze Mundhöhlenberührung stark bespeichelten Fischklumpen in einem Haps herunter.

Was dann folgte lässt sich wohl am Besten mit den Worten „akuter Erstickungsanfall" umschreiben und verlieh meinem Gesicht wohl in aller Kürze das Antlitz eines farbenprächtigen Pfaubürzels. Keuchend und Hustend wand ich mich auf dem Boden. Captain Hook für Arme lümmelte weiterhin zahnstocherstochernd vor dem Restauranteingang herum und machte keine Anstalten mir zu Hilfe zu eilen. Ganz im Gegenteil, solch ein Anblick schien sich ihm wohl mehrmals am Tag zu bieten, so seelenruhig wir der da stand. Andere Gäste als mich und die metaphorisch-olle Frau Hamburg hatte das Restaurant leider nicht in Petto, weshalb ich mich mit einer Mischung aus Wehen, Flehen, unverständlichen Krächzlauten und dem intensivsten Hundeblick, der sich auf die Schnelle in meinem Gesicht realisieren lies, den vorbei huschenden Passanten zuwendete. Besonders vertrauenerweckend kann das wohl nicht ausgesehen haben, denn die meisten schauten mich an als wäre ich der uneheliche Sohn von Florian Silbereisen Pikatchu. Langsam wurde mir schwarz vor Augen und ich sank immer und immer mehr in mich zusammen. Meine einzige Hoffnung war nun, dass ich vor dem obligatorischen Teil sterbe, an dem mein ganzes Leben an mir vorbeizieht. Dieses ganze Elend im Zeitraffer wäre wirklich zuviel für mich gewesen. Und falls es doch sein musste, dann sollte der feine Herr Zeitraffer doch bitte soviel Einfühlungsvermögen an den Tag legen und die letzten 3 Monate überspringen.

Doch bevor ich Zeuge meiner eigenen Geburt wurde, spürte ich plötzlich ein vehementes Drücken in der Magengegend und ein gleichmäßiges Klopfen auf dem Rücken. Kurze Zeit später flog der Bollen (der sich im übrigen optisch kaum von seinem Ursprungszustand entfernt hatte) in hohem Bogen aus meinem Rachen und kullerte direkt unter einen der Tische. Da der erbrochene Fischklumpen mehr Zeit mit meinen Geschmacksnerven verbringen konnte als der frisch vom Teller gepflückte, bemerkte ich erst jetzt, dass das Ding quasi ausschließlich aus Gräten bestand. „Das war verdammt knapp. Wäre echt schade gewesen, wenn Du den Löffel abgegeben hättest, ohne die Stadt richtig kennenzulernen", sagte die Stimme hinter mir, die offenbar mit der Rettungsaktion in Verbindung stand.

Ein flüchtiger Blick nach hinten lüftete das Geheimnis. Die Stimme gehörte zu einer quirligen, jungen Frau mit durcheinander gewirbelten, halblangen, rotbraunen Haaren, die aufgrund ihrer genetischen Voraussetzungen wohl als haushoher Favorit bei jedem Limbo-Contest teilnehmen könnte. Mit anderen Worten: Sie ging mir grade mal bis zum oberen Teil des Bauches. „Woher weißt Du, dass ich neu in der Stadt bin?" fragte ich immer noch leicht verdattert. „Na, erstens weil Du hier versucht hast was zu essen und zweitens weil Du hier versucht hast Goldbarsch zu essen. Den Barsch vom Piraten nennt man hier auch Hamburger Fugu!", sagte meine Retterin mit breitem Grinsen und schob ein „Mein Name ist Sabine, Du klannst mich Traxi nennen. Nett Dich kennenzulernen." hinterher.

Traxi? Tja, dagegen konnte man mein „Angenehm, danke für die Rettungsaktion. Ich heiße Rocci. Du kannst mich ... äh ... Rocci nennen!" natürlich in die Tonne treten. „Ich werde Dich Roc nennen", entschied sie nach kurzer Überlegung. „Das gefällt mir besser."

25
Aug
2008

„Im that little bit of Hope in my Backs against the Rope“

Lieber Teufel,

Ich gratuliere Dir! Gute Arbeit, wirklich gute Arbeit! Du verstehst eben Dein Handwerk, das muss man neidlos anerkennen. Zweimal hattest Du mich schon fast da, wo Du mich haben wolltest. Einmal im Januar 2006 und dann nochmal im Juli 2007. Es muss Dich ja schon ziemlich gefuchst haben, wie unsere letzten Duelle ausgegangen sind, hm? Nun fährst Du also härtere Geschütze auf und spielst mit unfairen Mitteln. Fein.
Nur, jetzt ist eben Schluss damit! Genug ist genug. In meinem Fall bedeutet das: Genug zugesehen, genug Selbstschonung betrieben und genug ... besser gesagt zuviel Kontrolle aus der Hand gegeben. Das war ein Fehler, klar, aber Fehler sind dazu da um aus ihnen zu lernen und sie somit auszubügeln.
Du hast mich gut studiert und meine Achillesferse genau getroffen. Und es tut verdammt weh, glaube mir. Mit Schmerz kann man verschiedene Dinge anstellen. Man kann sich von ihm zerfressen lassen, man kann ihn aber auch bündeln und in unbändigen Kampfeswillen umwandeln. Du ahnst es sicher bereits, ich habe mich für Weg Numero Due entschieden.
Ich möchte Dich nicht bitten Dich zu zeigen, denn das ist nicht nötig. Ich werde Dich finden, Du Drecksack – dann wird abgerechnet. Dann heißt es Mann gegen Arschloch, wobei ich mich an Deiner Stelle noch nicht vorzeitig auf eine Rollenverteilung festlegen würde.
Nun, was können wir hier lesen? Das letzte Aufbäumen eines Verzweifelten gegen Dinge, die er sowieso nicht ändern kann? Das ist wohl Ansichtssache. Ich wurde mit der Gewissheit erzogen, dass man Dinge verändern kann. Jeder Mensch kann das. Man liest es tausendfach in der Zeitung. Es gibt Menschen, die bieten Dir die Stirn. Menschen, die sagen: „Nein, Du kiregst mich nicht unter!“
Du bist besiegbar und das weißt Du auch. Genieße Deinen Triumph noch, so lange Du kannst. Leg mir ruhig weiter Steine in den Weg – ich werde sie alle aufsammeln und Dir bei Gelegenheit in die Fresse schleudern.
Wenn in der Liebe und im Krieg schon alles erlaubt ist, dann zieh Dich besser warm an! Wir sehen uns.

21
Aug
2008

„Gib mir was zu trinken, ich habe Durst!“

Liebes Blog,

Wie versprochen gibt es heute den Prolog meines Buches „Roclette“ hier zu lesen. Das erste Kapitel wird bald folgen. Jetzt erst mal viel Spaß mit der Vorspeise.


Prolog oder Hoffnung für mich – Salz für die anderen!

Ilsebill salzte nach?! Was soll denn der Unsinn? Es gibt sicher kreativere Wege eine Geschichte zu beginnen. Besonders, wenn man schon von vorne herein sämtliche verfügbaren Großmütter darauf verwetten könnte, dass keine Person, die in meiner Erzählung auftauchen wird, namenstechnisch auch nur ansatzweise in der Nähe von Ilsebill angesiedelt ist. Und ich muss es ja wissen. Es ist schließlich meine Geschichte, die ich Dir erzählen möchte.

Ich habe mich viel zu lange nicht bei Dir blicken lassen, das weiß ich selbst. Manchmal ist es eben ratsam dem Gras mit dem Fernglas beim Wachsen zuzuschauen. Es wächst sicherlich ungezwungener, durcheinanderer und vielleicht sogar undurchdringbarer ohne die ständige Angst in Form einer tickenden Zeitbombe mit eingebautem Mähdrescher im Nacken.

Sag jetzt bitte nichts, ich werde alles Schritt für Schritt und in Ruhe erklären. Wenn wir zwei heute nicht alle Zeit der Welt haben, wer dann? Es geht hier nicht um blöde Sandkörnchen, die bedeutungsschwanger durch ein Stundenglas rieseln. Es geht hier nicht um Fortschritte oder Rückschritte. Es geht um Entwicklung. Aus Wasser wurde Wein, aus Raider wurde Twix und aus Rocci wurde Roc. Ob das nun gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Es spart jedenfalls Platz und hievt das Ganze auf eine viel persönlichere Ebene – die einzige Ebene, die wir beide je kannten. Deshalb werde ich mir nun sämtliche Blätter vom Mund reißen und den wasserfalartigen Auswurf an Wahrheit, der dabei zu Tage treten wird, so einkleiden, dass er problemlos in jedem Striplokal auf den Tisch gescheucht werden könnte. Alles, was sich vor meinen Augen zutrug, werde ich so beschreiben, dass auch Du es siehst.

Beginnen möchte ich allerdings hinter den Augen. Genauer gesagt, mit meinem Gehirn, welches an jenem Tag wegen der Hals über Kopf durchgeführten Reise nach Hamburg eh schon viel zu gut durchblutet wurde. Ihm sollte zur Begrüßung gleich eine saftige Nahtodserfahrung bevorstehen. Wenn das nicht spektakulärer als vieles ist, was man mit einem handelsüblichen Salzstreuer anstellen kann, dann weiß ich’s auch nicht.

20
Aug
2008

"Wer nicht traurig sein kann, hat im Leben nie getanzt!"

Liebes Blog,

She wakes up, Rage and Grace. Pulling me closer, pushing away and me the sharpest thorn on your Vine, twisting and turning. We're all intertwined. Broken Wing, empty Glass. Words that scream and bounce right back. She says, you know, we'd all like to rearrange.

I wish I could fix you and make you how I want you. I wish I could fix you and I wish you could fix me.
I wish I could heal you and mend where you are broken, I wish I could heal you and I wish you could heal me!

A beaming Sunrise buries the Night. The setting Sun destroys the Light. She says, Baby, I've gotta get going. Cutting each other without even knowing. She sees a million Stars like Holes in the Sky. All God's Tears for her they cry and I am in her Rain.

I wish I could fix you and make you how I want you. I wish I could fix you and I wish you could fix me.
I wish I could heal you and mend where you are broken, I wish I could heal you and I wish you could heal me!

Broken Wing, empty Glass. Words that scream and bounce right back. She says, you know, we'd all like to rearrange ...

(The Offspring)

12
Aug
2008

"Im gaining Strength, tying to learn pull my own Weight!"

Liebes Blog,

Dieses Warten treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Gibt es etwas Schlimmeres als Tatsachen gegenüberzustehen, gegen die man völlig machtlos ist? "Spießruntenlaufen" nennt das mein Vater immer und selbst wenn er noch eine ganze Ecke paranoider ist als ich, hat er irgendwo Recht.

Hinzu kommt, dass ich mich noch nie so urlaubsreif gefühlt habe, wie in den letzten Tagen. Doch ich muss hier sitzen und einen Kollegen nach dem anderen in den - selbstverständlich wohlverdienten Urlaub zu verabschieden. Deprimierend, irgendwie. So oder so, von dem ganzen Achterbahnfahren wird mir allmählich kotzeschlecht. Ich will Strand! Ich will meine Freunde um mich haben!! Ich will nicht dauernd dieses Adrenalin hochschießen fühlen, besonders nicht schon kurz nach dem Aufstehen!

Ich hatte so viele Pläne, die jetzt mal wieder eine ganze Weile inmitten von Crashed Ice verkümmern und auf ihre Umsetzung hoffen müssen. Und zu allem Überfluss hat auch noch mein iPod den Geist aufgegeben. Wobei das all zu verständlich ist. Er hat mir jahrelang treue Dienste geleistet und hat sich so langsam und nach all den Strapazen seinen Ruhestand vollstens verdient. So long, kleiner Freund.

Doch ich hab auch etwas positives zu berichten: Ab nächster Woche wird es hier wöchentlich einen Teil aus der Erstfassung meines Romans "Rocclette" zu lesen geben. Diese weicht zwar in vielen Teilen sehr vom fertigen Manuskript ab (und enthält sicher hier und da einige Tipp- und Schreibfehler), aber eine Veröffentlichung des Manuskriptes wäre zu diesem Zeitpunkt sowohl finanzieller als auch rechtlicher Selbstmord. Dennoch wäre ein erster kleiner Test vor kleinem Publikum meines Erachtens nach sehr wünschenswert. Vielleicht bekommt der ein oder andere ja ein wenig Hunger. Apropos, jetzt ist Vesperpause. Mit Betohnung auf Pause!
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